Gemeinde Herznach-Ueken, zur Startseite

Unsere Geschichte

Die Dorfchronik unserer gemütlichen Gemeinde Herznach-Ueken enthält bewegte Zeiten, einige Hochs und Tiefs, und viele findige Ideen. Nachdem die Bevölkerungszahl, der seit über tausend Jahren bestehenden Gemeinde während Jahrzehnten stagnierte, steigt sie seit Ende der 1970er Jahre kontinuierlich an.

Die beiden Einwohnergemeinden Herznach und Ueken haben sich auf den 1. Januar 2023 zur neuen Einwohnergemeinde Herznach-Ueken zusammengeschlossen. Die beiden Gemeinden im Staffeleggtal waren schon vielfältig verflochten und haben in verschiedenen Bereichen eng zusammengearbeitet. Durch die Fusion kann den Herausforderungen der gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen erfolgreich begegnet werden. Die Stimmberechtigten der Gemeinden Herznach und Ueken haben an den separaten Urnenabstimmungen vom 26. September 2021 den Zusammenschluss gutgeheissen, nachdem der Fusionsvertrag an den beiden Gemeindeversammlungen vom 13. August 2021 deutlich genehmigt wurde. Mit der Fusion der Einwohnergemeinde wurden auch die Ortsbürgergemeinden Herznach und Ueken zur Ortsbürgergemeinde Herznach-Ueken zusammengeschlossen. Der Grosse Rat des Kantons Aargau hat den Zusammenschluss am 14. Juni 2022 einstimmig genehmigt. 

Fusionsvertrag

Fusionsbericht

Einzelne Funde weisen auf eine Besiedlung während der Jungsteinzeit und der Zeit des Römischen Reiches hin. Die erste urkundliche Erwähnung von Hercenahc erfolgte im Jahr 1097. Der Ortsname stammt vom spätlateinischen (praedium) Artinacum und bedeutet «dem Artinius gehörendes Landgut». 

Die Landesherrschaft lag ursprünglich bei den Grafen von Homberg, spätestens ab 1306 bei den Habsburgern. Nach Herznach nannte sich im 12. und 13. Jahrhundert ein Ministerialengeschlecht. Ihre Burg, die auf den Fundamenten eines Herrenhofes aus dem 7. bis 10. Jahrhundert errichtet worden war, fiel beim Basler Erdbeben 1356 in sich zusammen; der Standort wird auf dem Kirchhügel vermutet.

Die erste urkundliche Erwähnung von Itken erfolgte im Jahr 1337 in einem Urbar der Grafen von Habsburg-Laufenburg. Der Ortsname stammt von althochdeutschen Utinghofun und bedeutet bei den «Höfen der Sippe des Uto».

Die Habsburger verpfändeten nach dem Waldshuterkrieg von 1468 das gesamte Fricktal an Burgund. Als die Burgunder von den Eidgenossen, während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam Herznach 1477 wieder unter österreichische Herrschaft. 

Nach der Reichsreform des Kaisers Maximilian I. im Jahr 1491 gehörte Herznach zu Vorderösterreich und lag in der Landschaft Fricktal, einer untergeordneten Verwaltungseinheit der Kameralherrschaft Rheinfelden (ab 1752 im Oberamt Breisgau).

Während des Schwabenkriegs von 1499 zogen Berner und Freiburger Truppen plündernd durch die Dörfer nördlich der Staffelegg bis hinunter nach Frick. Ab 1502 lag Herznach an der Grenze zum Berner Aargau, nachdem Bern das südlich gelegene Nachbardorf Densbüren in Besitz genommen hatte. 

Im 17. Jahrhundert gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Der Dreissigjährige Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, warf das Dorf in seiner wirtschaftlichen Entwicklung zurück. 

1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskrieges verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. 

Am 20. Februar 1802 wurde Herznach eine Gemeinde im Distrikt Frick des Kantons Fricktal, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss. Seit dem 19. März 1803 gehört die Gemeinde zum Kanton Aargau. 

Bis 1803 bildeten Herznach, Ueken, Oberzeihen und der Weiler Benken die Vogtei Herznach. Dem Vogt, in der Regel ein Herznacher, standen drei Geschworene zur Seite, von denen je einer in Ueken und Oberzeihen wohnte; diese Geschworenen hatten in ihren Dörfern den Vogt zu vertreten. Auch im Vogteigericht mussten Ueken und Oberzeihen stets vertreten sein. 

Ueken besass einen eigenen wirtschaftlichen Nutzungsraum, in dem sich das Zelgland befand. Ein Ueker Bann wird folglich schon in der Mitte des 15. Jahrhunderts erwähnt. Beim Anschluss des Fricktals an den Aargau 1803 trennte sich Ueken politisch von Herznach. Mit 262 Einwohnern entsprach die Grösse Uekens damals etwa derjenigen von Zeihen (inkl. Oberzeihen), wo 247 Seelen wohnten. 

1853 trennte sich der Weiler Oberzeihen von Herznach und vereinigte sich mit Zeihen.

In den ersten Jahren seiner Selbständigkeit kämpfte Ueken mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten, und die Gemeinde musste sogar den Birchwald als Pfand einsetzen, als sie von einem Brugger Industriellen Geld lieh.

Selbstbewusst trat die junge Gemeinde auf, als sie 1804 Heinrich Zschokke das Bürgerrecht verlieh. Der aus Magdeburg stammende Theologe, Naturforscher, Schriftsteller, Publizist und Staatsmann konnte sich zeitlebens nie erklären, weshalb ausgerechnet dieses Dorf, zu dem er nie irgendwelche Beziehungen unterhalten hatte, ihm das Bürgerrecht verliehen hatte. 

Heute erinnert im Aarauer Kasinopark eine mit etwas seltsamen Gewändern dargestellte Bronzefigur an den berühmtesten Ueker Bürger. Seltsames geschah auch mit der begehrten Einbürgerungssumme von 100 Franken, die Zschokke zu Gunsten der Ueker Armenkasse abzuliefern hatte: Wie sich Jahre später herausstellte, hatten wahrscheinlich der Gemeindeammann und der Gemeindeschreiber das Geld unter sich aufgeteilt.

Zu einem rechten Dorf gehört eine Gastwirtschaft. Ueken besass schon im 18. Jahrhundert eine kleine Schenke. Die österreichischen Behörden konnten sich aber nie durchringen, dieser Wirtschaft das volle Tavernenrecht zu verleihen, zu heftig war der Widerstand der benachbarten Herznacher Wirte. 

Während des Ausbaus der Staffeleggstrasse beantragte Damian Birin 1805 beim Kanton das Tavernenrecht für seine Schenke. Mit dem Argument, Ueken sei zu klein für einen Gasthof, lehnte die Regierung das Gesuch ab. Doch Birin gab nicht auf und legte Rekurs ein. Dabei schrieb er nach Aarau, dass zu einem Dorf eine Taverne gehöre, und bemerkte, dass auch Niederzeihen, eine Gemeinde die in jeder Hinsicht gegen Ueken unbedeutend erscheint, und sozusagen ausser der Welt liegt, kürzlich eine Taverne erhalten habe. 

Diese gegenüber der Nachbargemeinde nicht gerade schmeichelhaften Worte verfehlten ihre Wirkung nicht, denn kurze Zeit später erhielt Birin vom Kleinen Rat das Tavernenrecht für die "Sonne".

Bekannt ist das Dorf Ueken seit jeher für seinen Wasserreichtum. Die schräg gegen das Dorf abfallenden porösen Kalkschichten des Kornbergs und die darunter liegenden weniger durchlässigen Gesteinsschichten lassen beim Dorf ergiebige Quellen sprudeln, die auch die Grundwasservorkommen des Talbodens nähren. 

Dieser Wasserreichtum stiess immer wieder auf das Interesse der Nachbardörfer. Mitte der 40er Jahre plante die Gemeinde Zeihen, das Trinkwasser aus Ueken zu beziehen. Ein Gutachten kam damals zum Schluss, dass Ueken genügend Wasser für alle Zeiten und vor allem in guter Trinkwasserqualität liefern würde. Aus Kostengründen wurde das Projekt allerdings nicht verwirklicht. 

Hingegen bezieht Herznach schon seit Jahrzehnten Wasser aus Ueken, und beide Dörfer betreiben eine gemeinsame Pumpstation. Ueken und Herznach arbeiteten bereits vor der Gemeindefusion im Jahr 2022 auch in vielen anderen Bereichen eng zusammen.

Für genauere Hintergrundberichte zur früher selbstständigen Gemeinde Ueken empfehlen wir Ihnen unsere Dorfchronik "Ueken ein Fricktaler Dorf", die am 1. August 2001 der Ueker Bevölkerung vorgestellt wurde.

Um unseren Nachkommen und auch uns die alte Zeit in Bildern und Worten zu erhalten, hat der Gemeinderat im Jahre 1997 beschlossen, eine Kommission "Dorfgeschichte" zu bilden. In den Personen von Dr. Linus Hüsser, Historiker (Präsident), Alfons Ackle, sel., Gottfried Deiss, alt Vizeammann, sel., Helen Felber und David Wälchli, Grabungstechniker bei der Kantonsarchäologie, fand man Kommissionsmitglieder, die in Ueken stark verwurzelt sind und sich bereit erklärt haben, in ehrenamtlicher Funktion an diesem Projekt mitzuarbeiten. In mühseliger und aufwendiger Arbeit wurden die vielen gesichteten Dokumente und Anekdoten aus der guten alten Zeit zusammengetragen. Dank der grossen Arbeit der Kommission ist ein Werk entstanden, das für alle ehemaligen und heutigen Einwohnerinnen und Einwohner die Entwicklung der Gemeinde festhält.